Donnerstag, 28. Februar 2019

Finanzierung

Die Finanzierung ist eig. eines eigenen Blogs würdig. Wenn die Kosten ungefähr stehen, muss man noch Eigenkapital vorweisen (die meisten Banken fordern eh welches). Man sollte sich klar machen, was man pro Monat abbezahlen kann. Wenn man bereits zur Miete wohnt ist das der Betrag der am Ende des Monats übrig bleibt. Hier lieber zu pessimistisch rechnen. Und an die Rahmenbedingungen denken. Was wenn noch Kinder kommen (kommen irgendwie mit dem Baumaterial fast immer)? Was wenn ich meinen Job verliere? Man sollte die monatliche Rate also locker über haben. Mit Urlaub ist eh erstmal nix. Ein Haus macht Arbeit und Kostet Geld. Zwar fällt die Miete weg (zumindest nach Übergangszeit) aber die Nebenkosten steigen. Dazu kommen Steuern, die bisher in der Miete waren.

Sobald man seinen Bedarf und seine mögliche Finanzierungsrahmen kennt, kann man loslegen nach Krediten zu schauen. Das ist eine Wissenschaft für sich, deshalb holt man sich am Besten Unterstützung. Banken werden immer nur ihr eigenen Produkte verkaufen wollen, es lohnt sich trotzdem mal bei der Hausbank anzufragen. Oft finanziert man inzwischen mit zwei bis drei Krediten/Bauspardahrlehen. Noch besser sind unabhängige Baufinanzierer. Die haben meist einen guten Draht zu den Banken und helfen einem mit dem Papierkram. Besonders positiv überrascht waren wir von Check24, deshalb sollen sie hier auch erwähnt werden. Es gab ein individuelle telefonisches Gespräch und uns wurden unverbindlich mehrer auf uns angepasste Angebote unterbreitet. Sowas hatten wir von einem Onlinedienst nicht erwartet.

Unsere Finanzierung haben wir schlussendlich aber einem unabhängigen Baufinanzierer aus dem Ort anvertraut. "Wenn man ihn Abends Besuchen kommen kann, wird er einen in einem kleinen Ort wohl nicht über den Tisch ziehen". Das genaue Gegenteil war bei den Baugeld Spezialisten der Fall. Der Zusammenschluss von Beratern bietet seine Dienstleistungen deutschlandweit an. Für uns zuständig ist die Baufinanzierung Neumünster. Der Berater km nicht nur mehrfach zu uns nach Hause und hat alle Details, sowie das Für und Wieder der verschiedenen Angebote in langen Sitzungen durchgekaut. Er hat auch die Kommunikation mit den Banken geregelt. Wer bei der Bank (die finanziert immerhin  240.000 EUR) unser Ansprechpartner ist, wussten wir erst nach Kreditbeschluss.Seitdem laufen auch weiterhin alle Geldsachen über unseren Berater. Seien es Auszahlungen, Sonderzahlungen, Belege von Rechnungen. Um die Geldverwaltung müssen wir uns keinen großen Gedanken machen. Und wenn irgendwelche Dokumente benötigt werden ruft der Berater uns an. Die Baugeld Spezialisten sind absolut zu empfehlen.


Talis Holzhäuser - Unsere Wahl

Wir haben uns schlussendlich für Talis Holzhäuser aus Husum entschieden. Jetzt wird es ernst. Wir haben uns jetzt konkret Gedanken gemacht. Also, welche Zimmer brauchen wir? Welche Energieart ist sinnvoll und ev. nachhaltig? Wie soll das Haus aussehen? Was für Boden wollen wir (nicht im Detail aber PVC versus Parkett ist ein Unterschied)?
Dann haben wir einen Grundriss gezeichnet uns sind damit zu Talis. Talis liefert das Haus auch als Bausatz zum selber aufbauen. Inkl. Bauanleitung und Bauherrenseminar mit einem Bauleiter. Man kann einzelne Leistungen aber auch durch Talis machen lassen. Wir haben uns dafür entschieden die Außendichtmontage den Profis zu überlassen und den Innenausbau selbst zu organisieren. Das heißt nicht, dass man alles selbst machen muss, aber selbst einen Handwerker organisieren muss man. Talis vermittelt einem netterweise auch Unternehmen für Erdaushub, Bodenplatte und Heizung/Sanitär. Talis arbeitet mit denen (zumindest bei uns) nahtlos zusammen. Beauftragt haben aber wird. Die Bauleitung bis Außendichtmontage hat auch Talis übernommen. Das ist besonders wichtig, da der Bauleiter (hier gibt es mehrere verwirrend ähnliche Begriffe) den Bau technisch überwacht.

Sobald der grobe Rahmen, geklärt ist bekommt man einen Preis genannt. Daran lässt sich immer noch was machen. Anbieter die nicht mit sich reden lassen sind unseriös oder haben es nicht nötig sich um die Kunden zu kümmern.

Wie eine solche Kostenaufstellung aussehen kann, sieht man hier:

Wichtig, das ist bloß ein grober Rahmen, Talis schätzt andere Gewerke in der Aufstellung noch Erfahrung ein. Man sollte trotzdem noch Puffer nach oben haben. Am besten alles vom Anbieter zu hoch kalkulieren lassen. An den Fliesen sparen kann man immer noch.

Wir wollten übrigens ein Haus ein Haus im Stil eines anderen Anbieters. War auch kein Problem. Das war die Vorgabe (Fjorborg Modell Göteborg):

Das ist es geworden (Talis Modell Eilers):




Welchen Bauanbieter nimmt man?

Auch wenn die Auswahl an Anbietern von Holzhäusern etwas dünner ist, als bei Steinhäusern, hat man trotzdem die Qual der Wahl. Wir haben uns zwei Anbieter aus Norddeutschland und zwei aus (irgendwie logisch bei einem Schwedenhaus) Schweden angeschaut. Ein ausländischer Anbieter war uns gleich viel zu teuer. Der zweite baut in Deutschland nicht selbst. Es gibt einen deutschen Importeur, welcher das Haus importiert und dann Subunternehmer mit dem Aufbau beauftragt. Das Konstrukt war nicht unseres, wir wollten etwas mehr Kontrolle über das, was auf dem Bau geschieht.

Es blieben uns also nur noch die beiden Anbieter aus Norddeutschland. Mit beiden hatten wir detaillierte Gespräche. Beide können wir soweit empfehlen. Am Ende hat uns Talis Holzhäuser im Details besser gefallen. Man sollte egal welchen Anbieter man nimmt auch Vertrauen zu ihm haben. Wenn einem das Gegenüber unsympathisch ist, wird das nix. Das rechtliche Konstrukt ist auch wichtig. Wer beauftragt wen? Jeden den ich mit einer Arbeit beauftrage kann ich zur Rechenschaft ziehen. Keiner kann alles. Häuslebauer wird also für vieles Subunternehmen beauftragen. Bei Mängeln ist dieser dann auch der Ansprechpartner, auch wenn es jemand anderes ausgeführt hat. Was ein Unternehmer mit eigenen Leuten macht und was er ev. auf Grund der Entfernung an andere vergibt, sollte man vorher klären.


Was für ein Haus wollen wir?

Die Suche nach dem richtigen Häuslebauer ist noch schwieriger als nach dem Grundstück. Aber bevor man einen Kredit beantragt braucht man ja eine Zahl. Dazu gehört neben dem Grundstück eine Hausnummer ;-)

Zuerst muss man ein paar generelle Entscheidungen treffen. Erstmal Stein- oder Holzhaus. Letzteres hat uns die Auswahl an Anbietern reduziert. Dann Architektenhaus, fertig geplant oder mit Komponenten. In der Regel können eigene Vorstellungen im Grundriss immer umgesetzt werden. Komplette Fertighäuser bietet kaum noch jemand an. Am Besten man bestellt sich einige Zentner (kein Scherz!) Kataloge und lässt sich inspirieren. Das geht besonders gut über Webseiten bei denen man richtig viele auf einmal anfordern kann. Z.B:

Man sollte sich am Anfang inspirieren lassen, dan ausschließen was man hässlich findet. Erst dann diskutiert man über die übrig gebliebenen Haustypen und wird sich einig, was man mag, welcher Anbietertyp einem zusagt. Man sollte sich nicht an Kleinigkeiten wie der Dachfarbe, der Sprossen in den Fenstern aufhängen. Das kann man später noch festlegen. Erstmal geht es um den Typ Haus, den man mag.
Die nächste Entscheidung muss auch getroffen werden: Wie will man bauen?

Manch einer mag alles in Eigenbau machen. Wer eine große Familie hat und für den Notfall eine Garnison Handwerker in der Hinterhand (am Besten gehören die zur Familie) kann natürlich alles selbst machen. Das ist am Günstigsten, braucht aber auch am längsten. Man braucht trotzdem jemanden für Bauzeichnung, Statik, Abnahme. Nicht alles darf man Alleine machen. Und man sollte sein Handwerk, oder in diesem Fall viele Gewerke, verstehen.Hinterher muss alles auch fachlich korrekt ausgeführt werden. Deshalb ist diese Variante nur für die Wenigsten etwas.

Das Gegenteil geht natürlich auch: Generalübernehmer. Ein Unternehmer kassiert dafür, dass er sich um alles kümmert. Absprachen mit Handwerkern, Anträge, Kosten, Bauaufsicht, ... Zurücklegen und bauen lassen. Man kann sogar jemanden mit der Innenausstattung beauftragen. Da das ganze viel Kostet ist das auch nicht für jeden etwas.

Die dritte Variante ist eine Kombination von beiden Varianten. Wir haben dies gewählt. Man lässt sich das Haus bis zu einem bestimmten Zustand bauen und macht nur Teile selbst. Den Innenausbau, das Carport oder sowas. Sinnvoll ist sich die Gebäudehülle vom Fachmann bauen zu lassen. Der haftet nämlich dann auch wenn doch Wasser eindringt oder Ähnliches. Hierbei kann man durch die Eigenleistung sparen, was viele Banken auch sehen wollen. Mehr dazu später.

Anschließend sollte man sich Gedanken machen, was man braucht. Wie viele Kinderzimmer, Arbeitszimmer, Bäder, Dusche/Wanne oder beides? Keller oder Schuppen? Carport oder Garage? Offene Küche, Hauswirtschaftsraum? Extra-Speicher für Pelletheizung? Solarthermie, Photovoltaik? Am Besten man geht mal auf Hausaustellungen und schaut,was es eigentlich alle gibt. BIs man sich für eine Energieart oder Heizkörper versus Fußbodenheizung entschieden hat, dauert es manchmal schon. Hier geht es noch nicht darum welchen Anbieter man nimmt, sondern um eine generelle Tendenz dafür oder dagegen oder irgendwas dazwischen. Das hilft einem schon mal den Umfang zu klären, herauszufinden was man alles brauchte und was für einen Unsinn ist. Dabei sieht man auch schon, was man selber kann. Tapazieren und streichen können die Meisten, aber Estrich verlegen?
Manchmal hilft einem ein grober Grundriss auf einem Schmierzettel weiter, um zu sehen was man eigentlich will und wie groß das Haus wird. Muss ja auch auf das Grundtück passen.



Die drei Dinge, Grundstück, Haus und Finanzierung muss man in Einklang bringen. Am Grundstück kann man meist nicht ändern. Das Haus passt man aber immer wieder an die Finanzierung an und umgekehrt. Das dauert ein par Wochen, bis alles passt.

Die Grundstückssuche

Am Anfang eines Hausbaus steht nicht die Suche nach einem Grundstück. Das ist vergleichweise einfach. Klar gibt es auch da Vorlieben in Bezug auf Größe, Ausrichtung, Lage und Preis. Das wird aber zunehmend durch das Angebot vor Ort bestimmt. Es gibt dann mehrere Möglichkeiten. 1. Man nimmt was man angeboten bekommt, 2. man hofft auf weiter Angebote und wartet oder 3. man kauft ein Bestandsgebäude. Letzteres haben wir kurz in Betracht gezogen. Die Häuser waren aber teilweise abbruchreif, Asbest-belastet und wäre, trotz schöner Grundstücke teurer als ein Neubau gewesen. Wir hatten dann einfach Glück, ein schönes Restgrundstück der Gemeinde Nübbel zu finden. Manchmal lohnt es sich direkt bei den Gemeinden die man wohnenswert findet, direkt vorbei zu schauen. Unser Grundstück war das Letzte noch nicht verkaufte Stück in einem Neubaugebiet. Es wurde nicht mehr aktiv beworben. Es gab auch keinen Markler, sondern nur einen Hinweis auf der Gemeindewebsite, die kurz darauf auf Grund einer Überarbeitung auch noch geschlossen wurde.

Das gute Stück ist ein Eckgrundstück mit Straßenlage im Süd-Westen. Eckgrundstücke haben ein paar Vor- und Nachteile. Sie haben üblicherweise eine lange Grundstücksgrenze die gepflegt, insbesondere im Winter geräumt, werden muss. In der Regel liegen sie an einer Ecke in einem Wohngebiet, sodass morgens viele Nachbarn auf dem Weg zur Arbeit dran vorbei Fahren.
Der Winter ist hier in der Regel kein Problem. Hier regnet es zwar oft, schneit aber weniger. In Bayern sieht das aber schon anders aus. Es kommt immer auf die Gegebenheiten vor Ort an. Der Verkehr lässt sich relativ einfach lösen, indem das Wohnzimmer nicht direkt an die Straßenecke kommt, sondern das Haus in die andere Ecke des Grundstücks. Unser Wohngebiet ist zudem kein Durchfahrtsgebiet, sodass sich der Verkehr wohl in Grenzen hält. Aber ein Eckgrundstück hat auch Vorteile. Bei Ecke über Süd-West, gibt es keinen Nachbarn, der einem die Sonne mit einem Baum zupflanzt und man hat mehr Sonne im Garten (Bäume kann man sich bei zu viel Sonne selbst pflanzen) und weniger Grenzärger.

Mit bedenken sollte man zur Standortwahl noch so einiges. Unebene Grundstücke kosten mehr Geld, da mehr Baugrund bewegt werden soll (Hanggrundstücke kosten auch noch beim Haus extra). Bäume müssen in der Regel aufwendig und kostenintensiv gefällt und samt Stumpf entfernt werden. Die Infrastruktur ist auch wichtig. Wie gut kommt man zur Arbeit? Wie schnell zur Autobahn/Schnellstraße. Wo gibt es Einkaufsläden, nicht nur nen Tante-Emma Laden sondern ein Einkaufzentrum mit Drogeriemarkt? Wo einen Bäcker, Friseur, Apotheke. Einrichtungen wie Kindergarten, Schule und Schwimmbad/Freibad? Dann sollte man sich die Umgebung auf ner Karte mal anschauen. Könnte mal jemand auf die Idee kommen hinter dem Grundstück ne Schnellstraße, Autobahn oder Gott bewahre Eisenbahnstrecke lang legen? Mancher Eisenbahn-Romantiker findet es vielleicht toll, die Meisten aber nicht. Auch muss man damit Rechnen, dass bestehende Infrastruktur ausgebaut wird. Gewerbegebiete können vergrößert werden, Bahntrassen wie in Betrieb un Landstraße ausgebaut werden. Oft muss man hier Risiken für ein schönes Grundstück in Kauf nehmen, man weiß ja nicht was in den nächsten 30-40 Jahren passiert.

Alles in Allem gehört neben ein wenig Glück auch die monatelange Suche und viele Überlegungen dazu. Im Grunde kann man aber nicht sagen, wie die Nachbarschaft sich entwickelt. Da hilft nur auf das Beste hoffen. Am Ende entscheidet man sich für ein Grundstück, sollte da aber mit Bedacht vorgehen. Es ist ab jetzt alles eine Investition für Jahrzehnte. Da kann man sih besonders am Anfang viele langfristige Ärgernisse und Probleme machen.
So jetzt kommen hier mal Inhalte. Eigendlich schon zum Hausstart geplant, hat sich alles doch verzögert. Ich werde versuchen die Reise bisher so gut es geht aufzuschreiben.