Werkzeugauswahl
Beim Akkuschrauber haben wir den stärksten Bohrschrauber (keinen Schlagschrauber!) von Makita im 18V System genommen. Die Systeme ab 18V haben oft am meisten Kraft. Entscheidend ist hier die Drehmomentangabe in Newtonmeter [Nm]. Das Gerät ist zwar nicht gerade billig, aber sein Geld wert. Wir hatten auch einen älteren "normalen" Bohrer von Makita da. Den haben wir aber nach 30 Sekunden in die Ecke geworfen. Hier empfiehlt es sich nicht knauserig zu sein!
Schrauben, schrauben, schrauben, ...
Man schraubt echt viel in so einem Holzhaus. Löcher für Kabel, ev. Wasserrohre, OSB, Rigips, ...
Dafür möchte man durch die Holzständer und Streben der Installationslattung durch, wie durch Butter. Normale Schrauber geben hier schnell auf. Bewehrt hat sich ein zweiter Akku. Wir kamen damit locker einen langen Tag hin. Zumal der erste Akku innerhalb kurzer Zeit wieder voll ist.
Der Staub auf der Baustelle hat dem Schrauber allerdings etwas zugesetzt und er hat angefangen zu fiepen. Ist nervig, tut dem Spaß aber keinen Abbruch.
Wichtig ist, dass man zwischen Bohren und Schrauben mit Drehmomentbegrenzung umschalten kann. Sonst dreht man die Schrauben durch die Platten, die man befestigen will.
Hilfreich sind zudem längere Holzspiralbohrer verschiedener Dicken, Forstnerbohrer und ein Satz Lochbohrer. Hier kann man sparen, muss sich aber bewusst sein, dass die Bohrer nach dem Hausbau reif für die Tonne sind.
Kabel einziehen
Bei der Hauselektrik sollte man entweder wirklich Ahnung haben, oder seinen Elektriker fragen. Unsere Empfehlung: Hier nicht auf den letzten Pfennig schauen. Ordentliche Materialien, zum Befestigen von Kabel und richtige Kabeltrommeln (nicht die Ringe ausm Baumarkt) sind angebracht.
Man plant spätestens in diesem Schritt, wo Steckdosen hinkommen, das Licht, wo welche Schalter für welches Licht hinkommen, wo Wechsel, Kreuz und Stromstoßschaltungen sind. Wenn einer der Begriffe unbekannt ist, Finger weg! Elektriker machen lassen! So ein Haus verschlingt Kilometer an Kabel. Auch sollte man an ggf. Telefonkabel (oder man nimmt nur DECT Telefone, dazu später mehr), COAX-Kabel für Satelit/TV und Netzwerkkabel denken. Lieber an einer Stelle zu viel, als zu wenig. Man kann immer tote Kabel in der Wand lassen. Neue einziehen ist teuer und aufwendig. Smarthomesteuerungen müssen an diesem Punkt auch mitgeplant sein. Die brauchen auch ev. noch Adern / Kabel.
Ich habe den Plan mit Eagle gemacht. Die Software ist nicht dafür gemacht, mit ihr kenne ich mich aber aus. Wenn man keine Idee hat, große DIN A2 Grundrisse ausducken oder den Elektriker fragen.
Wenn man einen plan hat, gehts los. Wir hatten die Wände einseitig beplankt. AAuf der Rigips-Seite konnte man also schon Löcher bohren und die Kabel durchführen (lieber zu viel rausschauen lassen, als zu wenig).
Unter der Decke werden die Kabel hinter der Deckenschalung lang geführt und ggf. durch Halter befestigt.
Alle Kabel laufen durch die Decke und die Installationsebene. Kabel für den Außenbereich hat man am Besten schon, vor dem Dämmen der Außenwände mit einer Kabeldichtmanschette angebracht und die ragen jetzt aus der Installationsebene hinaus. Das Kabel sollte so lang sein, dass es in einem Stück zum Ziel (Verteilerkasten, Schalter / Steckdose) reicht.
Hat man die Außenkabel vergessen, ist jetzt die allerletzte Chanche sie anzubringen. Das Kabel ist dann zwar erst mit der Dampfsperre anstelle der Windsperre dicht, aber Notfalls geht das mit ein paar Sachen die man beachten sollte dazu mit einem langen Sppiralbohrer durch Dampfsperre, Außenwanddämmung und Blockbohle ins Freie bohren:
- Das Loch nicht zu groß wählen, das Kabel sollte sich gerade so durchschieben lassen.
- Das Loch nach Außen mit fallender Steigung bohren, damit Wasser nicht so leicht ins Haus fließen kann.
- Auf der Außenseite über das Loch direkt die Steckdose / das Licht befestigen. Das Loch sollte im Gehäuse verschwinden.
Den Sprialbohrer lässt man parktischerweise, nachdem man durch die Wand durch ist, erstmal im Loch stecken (aus dem Bohrer ausspannen nicht vergessen). Von außen befestigt man einen dünnen Stahldraht (keinen Faden!) an dem Bohrer und zieht beider nach Innen heraus.
Außen befestigt man jetzt das Kabel so an dem Draht, dass man das Kabelende durch das Loch ziehen kann. Immer von Außen, nach Innen ziehen (andersherum klappt das nicht so gut). Ist das Kabel durch die Blockbohle, kommt die Dämmung, die wenig Führung für das Kabel bietet. Daher der Draht. Ist das Kabel drinnen, Manschette drüber, Kabel so weit wie nötig durchziehen und Manschette an Dampfsperre ankleben.
Hier ein Bild, der Manschette vor dem Einbringen der Außenwanddämmung. Im Bereich des Drempel sind am Dachüberstand teilweise nur MDF Platten. Die kann man gut durchbohren:
Die Kabel im Innenbereich sollte man in der Installationsebene bündeln und festkleben (Tape oder Malerkrepp). Man kann sie hinter der Installationslattung auch sehr gut festklemmen.
Es empfiehlt sich nach dem Einziehen der Kabel jede Wand detailliert zu fotografieren. Wenn sie erstmal zu ist, vergisst man, wo welcher Ständer ist, wo welches Kabel lang ging, ..
Von jeder Wand sollte man eine Zeichnung machen, wo sind wie viele Kabel und Rohre. An Stellen von Steckdosen und Schaltern, wo sind die begrenzenden Balken der Intallationslattung?
Umso detaillierter, umso besser. Die Kabel sollten beschriftet sein. Man nummeriert sie am Besten nach den Planungsunterlagen durch.
Wichtig ist, bei allen Kabeln genug Spiel. Sie sollten nirgendwo stramm drin sitzen. Man muss noch an ihnen ziehen können. Sie sollten aus den Löchern für die Unterputzdosen hinterher auch 20-30cm rausschauen.
Wir haben an zwei Stellen im Haus Revisionsklappen eingebaut, um an Kabelverteiler (sollte man nur machen, wenn unbedingt nötig) und COAX-Kabel zu kommen. Die Klappe kann man gut hinter einem Schrank verstecken und es gibt Modelle mit Rigips, sodass sie wenig auffallen.So eine Klappe sollte nicht zu klein sein. Man muss bequem mit zwei Händen rein kommen!
Mit den Decken verfährt man ganz ähnlich. Da wo Einbauspots hinkommen, werden die Kabel wie in der Wand fixiert. Auch von den Decken sollte man Zeichnungen (aller!) Kabel machen.
Verlaufen andere Kabel über einem Spot, muss man vorsichtig sein. Das Bohren der Löcher, kann diese Beschädigen. Entweder man führt die Kabel um den Spot herum, oder schütz diese durch ein extra Stück Holz, dass man hinter die Schalung klemmt:
An Stellen, wo Deckenlampen aufputz hinkommen, kann man die Kabel einfach herunter hängen lassen. Die werden erst beim Anbringen des Rigips durch Löcher geführt. Wir haben die Schalung unseres Hauses verdoppelt. Viele Einbauspots brauchen zwischen 30 und 45mm Einbautiefe. Die Deckenschaltung hat aber nur ~25mm. Dadiurch eine Aufdopplung der Deckenschalung konnten wir für die Aufputz-Lampen, Befestigungsbretter anbringen:
Die Kabel sollte man an dicken Strängen durch Bretter hinter der Schalung stützen. Sie liegen sonst später direkt auf dem Rigips. Bei zu viel Gewicht, kann dieser brechen.
Man kann die eingezogenen Kabel nicht mehr ohne großen Aufwand Ändern, wenn die Wände erstmal zu sind. In diesem Schritt sollte man sich nicht hetzen lassen und alles mehrfach kontrollieren.
Jetzt ist man mit dem Kabel einzeiehen fast fertig. Es empfiehlt sich jetzt auf der Innenwandseite mit Rigips (soweit man diese Ausbaustufe hat), die Unterputzdosen zu setzen udn die Kabel durchzuführen. Man kommt jetzt noch super dran. Alle Verteilen hinter Revisionklappen o.ä. sollten auch jetzt rein. Das ist später ein Krampf.
Für Hohlwanddosen unbedingt die tiefen (passen knapp gegenüber von einander in die Wand) und die mit Dichtungen gegen Luftzug nehmen. Ansonsten pfeift der Wind aus der Steckdose.
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